Freitag, 21. Dezember 2007

Feliz Natal

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Mein Weihnachtsgruß an die Heimat: schlecht leserlich, aber von Herzen kommend.

Das Making of:

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Viel Neues gibt es nicht. Ich bin fast ein bisschen einsam hier, denn seit Anfang der Woche hat sich die ganze ERASMUS-Meute in alle (Heimat-)Winde verstreut - Weihnachten feiern die meisten nun doch zuhause. Das heißt für mich: endlich mal den Haufen auf dem Schreibtisch abtragen, den ich so lange hartnäckig ignoriert habe... Passend dazu hat es angefangen, zu regnen. Nicht nur stundenweise wie bisher, sondern mal zwei ganze Tage durchgehend. Ich bin überrascht, entsetzt (weil nicht mehr gewöhnt) und erfreut (weil auch mal schön und dringend notwendig für die portugiesischen Bauern) gleichzeitig!

Letztes Wochenende hab ich meine erste öffentliche Großraumdissenerasmusparty erlebt. Es war, wie zuvor auch schon in meiner Vorstellung, rather grausam. So eine Art Babel auf engstem Raum mit schlechtester Musik und betrunkensten Italienern... Sonntag waren Katja und ich schön Fähre fahren: für 74 Cent ans andere Tejo-Ufer. Da sah es so aus:

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Katja war froh, mal ein bisschen "reales" Lissabon gefunden zu haben (im Kontrast zur Hochglanzpolitur der Innenstadt), und schaute ungefähr so drein:

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Abends waren wir zu einem "German-Austrian Dinner" in einem ERASMUS-Studentenwohnheim eingeladen. Leider waren wir ein bisschen spät dran und konnten nur noch Knödelreste aus den Töpfen kratzen... Dennoch war das Ganze eine Erfahrung wert: 60 Menschen auf engstem Raum in einer Art Neubau-Hochsicherheitstrakt mit Wachmann und Persokontrolle am Eingang. Um 23 Uhr muss sämtlicher Besuch das Gebäude verlassen haben - oder 20 € berappen. Trotzdem oder gerade deshalb ist der Zusammenhalt der Insassen, hoppla, Bewohner, stark. Es gibt tägliche Abendveranstaltungen; jeder kennt jeden. Insgesamt eine Art ERASMUS-Big Brother - unser Fazit: schön für ein paar Wochen, anstrengend für ein halbes Jahr.

Diese Woche bisher dann eben: eher low. Mal wieder ein bisschen zur Ruhe kommen. Mal wieder was tun. Mir fällt auf, dass ich mich wirklich nicht zum Schreiben (jedwelcher Art: Uni, Artikel, Blog...) motivieren kann, wenn ich, wie sonst immer, in diesem lauten, bunten, ERASMUS-Klumpen verstrickt bin. Ohne die Leute ist die Stadt ganz anders. Nicht unbedingt schöner...

Ich freu mich auf übermorgen, denn da kommen meine Eltern!

Ich wünsche euch allen ein frohes Fest mit Schnee (eher unwahrscheinlich, wie ich höre), euren Lieben (eher wahrscheinlich) und den richtigen Geschenken (hm...mittelwahrscheinlich):
FELIZ NATAL!!!
Aus der Ferne und doch ein bisschen nah:
ina.

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Time flies

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Nikolaus am Strand.

Es ist Mitte Dezember und der Hibiskus blüht immer noch. Die Male, an denen ich meinen kleinen Zimmerheizlüfter in Betrieb genommen habe, lassen sich an einer Hand abzählen. Heute waren wir zum letzten Mal vor Weihnachten Surfen - wie immer hat mich der Kampf gegen gigantische Weißwasserwalzen ziemlich glücklich gemacht! Es frieren einem zwar langsam wirklich sämtliche Körperteile, die nicht von Neopren umhüllt sind, ab - meine Füße und Hände spüre ich meistens eher nicht mehr so -, aber es ist immer noch warm genug für im T-Shirt-in-der-Strandbar-sitzen. Im Gegensatz zu sonst um diese Jahreszeit bin ich auch nicht durchsichtig bis albino, sondern so braun, dass Christoph die Sommersprossen auf meiner Nase aus der Ferne für eine Surfverletzung gehalten hat...
Kurzum: Lissabon flasht mich immer noch jeden Tag! :-)

Letztes Wochenende war ja Magda zu Besuch, und es war ganz arg schön!! Wir hatten ein toughes Programm, das wir aber auch wirklich durchgezogen haben: wir waren auf dem Castello, in der Alfama, der Baixa, in Belém Pasteis essen, in der Colombo-Mall, auf der Feira da Ladra (dem großen Floh- und Trödelmarkt), Surfen, und sowohl Feiern als auch Shoppen im Bairro Alto.
Einige Eindrücke:

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An Magdas erstem Abend hier, Nikolaus, haben wir eine kleines Glühwein-und-Lebkuchen-Session in unserer WG veranstaltet. (Ca. die Hälfte meiner Mitbewohnerinnen hatte von beidem noch nie gehört: "Hot wine?! What is this?"...) So sah das Ganze aus:

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Diese Woche war bis jetzt eher unspektakulär. Gestern hatte ich meine erste Klausur - Französisch. Ich kam mir wirklich vor wie zu Schulzeiten...
Am Montag haben wir endlich, endlich einen neuen Router bekommen. Und einen neuen Provider gleich dazu! Seitdem ist das Internet ein einziger Traum. Signalstärke: hervorragend! Mit im Paket war auch gleich noch digitales Fernsehen. Das braucht in unserer WG zwar wirklich kein Mensch - zum Fernsehen sind wir nun wirklich nicht hergekommen -, aber es ist schon schick, einfach mal "Pause" drücken zu können, wenn man mal aufs Klo muss.

Dieses Wochenende sind noch jede Menge Parties und Abschlussessen, bevor sich Anfang nächster Woche die ganze ERASMUS-Community in alle Winde verstreut: fast alle fahren nach Hause zu ihren Familien. Meine Familie kommt am 22.12. her. Ich freu mich! Und bin gespannt, wie Lissabon so ganz ohne alle, die mir hier ans Herz gewachsen sind, sein wird...

Überrascht, dass 2007 schon wieder fast vorbei ist:
ina.

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Pilgerreise

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Die gefährliche Autoknackerbande. V.l.n.r.: Maria, Katja, Christoph, Caro.

Das Bild entstand auf unserer Tour nach Fátima (Informationen dazu im letzten Eintrag...), die natürlich wie alles, was wir in die Hand nehmen, wieder ziemlich ausgeartet ist... :-) Am Ende

Ein paar Eindrücke: links die vor wenigen Wochen erst eröffnete neue Kirche, die eher an ein Tagungszentrum erinnert als an einen religiösen Ort - mir aber trotzdem sher gefallen hat. In der Mitte eine tacky Marienstatue, wie man sie in Fátima an jeder Ecke findet. Und schließlich Caro beim Kauf einer 1 m langen Kerze an einem der furchtbaren Kitschstände...wir hatten viel Spaß beim Heimtransport dieses handlichen Gegenstandes :-)
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Sonntag haben wir dann versucht, Plätzchen zu backen. Genauer: Vanillekipferl und Zimtsterne. Ziel des Ganzen war, mal ein bisschen weihnachtliche Stimmung reinzubringen. Der Plan scheiterte allerdings daran, dass wir das Sortiment der einzigen Supermarkt-Kette, die a) sonntagnachmittags geöffnet war und b) bei Christoph (wo die Action stattfinden sollte) in der Nähe war, gnadenlos überschätzt hatten. Gemahlene Mandeln? Puderzucker? - Fehlanzeige. Der Abend wurde sehr lustig - auch oder weil wir 500 g Mandeln mit der Handreibe reiben mussten! Am Ende hatten wir alle sowas von keine Lust mehr, dass es gerade noch dazu reichte, den Teig anzurühren. Fertigbacken muss nu der Christoph - morgen Abend gibt es dann das Ergebnis zu essen, zusammen mit ganz viel Glühwein, Castanhas, Nüssen, Mandarinen und Schoki: wir zelebrieren Nikolaus! Und das bei uns in der WG. Passend dazu kommt auch die Magda und bleibt übers Wochenende. Ich freu mich ziemlich arg.

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Nochmal ein bisschen Street Art.

Verfrorene Grüße von Neben-dem-Wohnzimmerfenster, dem einzigen Fleck in der gesamten Wohnung, wo ich noch Netz habe...immerhin haben wir's jetzt abends immer sehr gemütlich: alle sitzen im Wohnzimmer zusammen und arbeiten an ihren Rechnern, nicht wie bisher jeder alleine in seinem Zimmer! :-)
Aus dem neuerdings manchmal auch nebligen Lissbabon
wie immer
ina.

Samstag, 1. Dezember 2007

Mein Baby...

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Ich brauch kein Haus, kein Boot, kein Auto - mir reicht ein Brett.

Heydiho,
nur ein sehr kurzes Update: ich hab mir gestern endlich, endlich, endlich mein eigenes Brett gekauft!! Ein 6'8'' NSP Funboard, gelb, 2008er Kollektion (es gibt ungefähr sechs von ihnen in ganz Portugal im Moment,uhuuh) und natürlich zaubertraumschön :-) Ich bin sehr verliebt und verbringe große Teile meiner freien Zeit damit, es verzückt anzustarren...
Heute hatte ich auch zum letzten Mal Surfkurs - ab jetzt bin ich auf mich alleine gestellt! Zum Glück hat Christoph auch ein eigenes Board, ich bin also doch nicht ganz einzeln. Außerdem werde ich wohl auch weiterhin noch viel an der Edge Bar rumhängen, einfach weil mir die Leute und der Ort so ans Herz gewachsen sind...

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Mit Maria im Museum of Contemporary Art in Belém (siehe auch Thumbnails weiter unten).

Morgen wird uns das Internet abgestellt (daher heute in aller Hast noch dieses Short-Update!), weil unsere Vermieter ja auf 1.12. den Vertrag gekündigt haben, als es die ersten drei Novemberwochen durchgehend nicht funktionierte...tja, ab dem Tag der Kündigung ging es dann plötzlich doch wieder und wir ärgern uns natürlich sehr, zumal der Wechsel zu einem neuen Provider sicher wieder elendslang dauern wird. Tssss.

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Morgen fahre ich mit Maria, Katja, Christoph und Caro nach Fátima, einem Pilgerort anderthalb Stunden entfernt von Lissabon, wo Anfang des 20. Jh. einigen Hirtenkindern die Jungfrau Maria erschienen ist und sich seitdem die Touristen auf der Suche nach kitschigen Marienstatuen mit Discobeleuchtung gegenseitig platttrampeln. (Warum wir da trotzdem hinfahren? - Weil man da scheinbar mal gewesen sein muss.) Abends ist ein ERASMUS-Barbecue (was ich selbst in Hinblick auf die Tatsache, dass ich gestern kurz im Bikini am Strand saß, etwas übertrieben finde) und im Anschluss eine große Party in einem 30 Personen-ERASMUS-Haus. Sonntag: schlafen, weil die Wellen mit 5-6 Metern etwas zu groß für uns sein werden...

Ich pack mich ins Bett!
In Vorfreude auf einen ersten Advent in einer komplett adventskranzlosen Umgebung:
ina.

Sonntag, 25. November 2007

Strand & Lebkuchen

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São Vicente de Fora, ehemaliges Kloster und Lissabons schönste Kirche (siehe auch unten). Im Hintergrund der Tejo.

Mir geht's gut!!! :-)
Wollt ich nur nochmal loswerden. Es ist der 25. November, ein läppischer Monat bis Weihnachten, und ich war heute Surfen und habe hinterher Lebkuchen gegessen. Die haben mir Susanne, Jeni und Anne mitgebracht, die mich in den letzten drei Tagen besucht haben! Wir haben mal wieder ganz viel angeschaut, ganz viel gekocht (u.a. Bacalhau oder Stockfisch, das portugiesische Nationalgericht - danke, Katja :-) und das Bairro Alto unsicher gemacht...

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Das Wetter wandelt sich langsam. Tagsüber in der Sonne ist es immer noch sommerlich, aber gegen Abend wird es richtig frisch. Heute ist der zweite Tag, an dem mein kleiner Zimmer-Heizlüfter in Betrieb ist... Die Gemeinschaftsräume kühlen langsam, aber sicher aus. Im Wasser ist es mit Ganzkörper-Wetsuit immer noch auszuhalten, aber das Aus-dem-Wasser-Kommen ist eher unangenehm - ohne Jacke, Fön und heißen Tee geht für mich in der Edge Bar eigentlich nichts mehr. Gwenn hat sich heute sogar Surf-Schuhe gekauft, eine Art Turnschuhe aus Wetsuit-Material, Begründung: "I can't feel my feet anymore!"...

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Studenten musizieren in der Baixa - leider nicht zu sehen ist das ältere Paar, das spontan dazu einen Walzer aufs Parkett (bzw. Kopfsteinpflaster) legte. Das war ziemlich schön.

Die nächste Woche ist für mich vorlesungsfrei, "semana sem aulas", weil wir uns auf die demnächst anstehenden ersten Prüfungen vorbereiten sollen. Ich hab also ganz gut zu tun! Außerdem gehen wir mit einem Kurs ins Museum und ich will mal nach Surfbrettern schauen... Nächstes Wochenende wollen Caro, Dalma und ich dann nach Coimbra fahren.

Von neben der Heizung grüßt
eine fröhliche
ina.

Dienstag, 20. November 2007

Outono - Herbst

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Lissabon kann auch modern.

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Fast zwei Monate! So langsam schleicht sich hier am anderen Ende Europas ein gewisser Alltagstrott ein... Ich fühle mich immer noch sehr wohl, aber es passieren einfach nicht mehr jeden Tag wilde, aufregende Dinge. Manchmal schauen wir auch einfach nur ein Video oder kochen :-) Oder wir feiern Einweihung, wie in Katjas und Caros neuer WG letzten Samstag, oder gehen zum großen ERASMUS-Kastanienessen an der Uni (- es waren derart viele verfaulte und steinharte Castanhas dabei, dass wir lange darüber diskutiert haben, ob sie mit dieser Aktion die ERASMUS-Studenten dezimieren wollten...).

Letzte Woche war ja der Fabi da, und wir haben jede Menge Sightseeing betrieben: waren unter anderem im für die EXPO '98 errichteten "Parque das Nações" unterwegs, dem modernen Teil Lissabons, wo man sich ein bisschen vorkommt wie in der Zukunft (siehe oben). Alfama und Graça, die "alten" Stadtteile, durften natürlich auch nicht fehlen:

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Samstag war der zweite Tag mit schlechtem Wetter (aber immer noch ohne Regen, also halt quasi bewölkt), den ich seit meiner Ankunft hier erlebt habe. Sonntag war dann nochmal knalleheiß und wir natürlich surftechnisch unterwegs - einen 18. November mit Sonnenbrandgefahr habe ich selten erlebt! Tja, seit Montag morgen haben wir richtiges Mistwetter, vergleichbar etwa mit Ulm im November (nur wärmer: 15 Grad, und heizen tut auch noch keiner). Gegen Ende der Woche soll es wieder besser werden - ich hoff's doch sehr! Wobei mir das Weihnachtsfeeling, so sehr ich es in Deutschland immer gehasst habe, doch irgendwie abgeht. Das einzig Weihnachtliche hier ist eine Packung Lebkuchentee von meinen Eltern, an der ich ab und an mal rieche, um mich daran zu erinnern, wie die Heimat gerade duftet...

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(Damit ihr nicht vergesst, wie ich aussehe :-) Hab mich vor die Kongresshallen, in denen vor wenigen Wochen noch Merkel & Co. über die Zukunft der EU debattiert haben, geworfen...)

Eine Sache fällt mir schon seit einiger Zeit auf - ich hab's nur nie geschafft, darüber zu schreiben: Portugal ist vermutlich eines der letzten Länder Europas, in denen die Menschen noch Zeit haben. Zeit, um sich zum Essen hinzusetzen. Zeit, um in einen Laden zu gehen und einen einzelnen Knopf zu kaufen (- in einem Laden, in dem es ausschließlich Knöpfe zu kaufen gibt, denn auch für Tante-Emma-Läden hat man noch Zeit hier). Wer durch Lissabon rennt, wird schief angeschaut - die absolute Todsünde ist es aber, auf offener Straße zu essen. Ehe ich das mache, esse ich lieber gar nichts... Man bekommt wirklich von allen Seiten Blicke zugeworfen! Zum Essen geht man nach Hause oder setzt sich zumindets in eine der zahlreichen Pastelaria, und Punkt. Ich habe selten eine entspanntere Großstadt erlebt als Lissabon. Ich fühle mich hier nie gehetzt oder habe Angst vor den Menschenmassen. Stattdessen habe ich die Hoffnung, dass sich die Ruhe, die die Menschen hier ausstrahlen, auch auf mich überträgt...

Natürlich schließt die Tatsache, dass die Menschen hier weit weniger hektisch sind als wir Mitteleuropäer, auch mit ein, dass man oft ganz schön lange auf etwas warten muss. In meinem Fall geschehen z.B. letzten Freitag, als ich mit einer Dozentin um 16.00 Uhr verabredet war. Zeit, mit mir zu reden, hatte sie dann erst um 17.30 Uhr! Ich war natürlich auf 180 (so richtig angesteckt haben sie mich mit ihrer stoischen Ruhe nämlich doch noch nicht...) und hatte mich auch nicht so wirklich auf das Gespräch, in dem ich ein Thema für eine Präsentation im Januar vorschlagen sollte, vorbereitet. Eine Dreiviertelstunde später verließ ich den Raum mit einem Präsentations- und einem möglichen Bachelorarbeitsthema sowie einer Vorstellung davon, was es heißt, für die Dozenten nicht nur eine Matrikelnummer zu sein: diese Frau hat sich wirklich mit mir und meinen Ideen auseinandergesetzt, wie es mir in Deutschland nie begegnet ist! Überhaupt lerne ich das Uni-System hier mehr und mehr zu schätzen und verstehe mittlerweile wirklich, warum sie sich so gegen Bologna aussprechen. Jeder meiner Dozenten kennt die Namen aller ihrer Studenten - und darüber hinaus ihre Studienrichtung, ihren Berufswunsch, ihre Ideen und Vorstellungen. Von Massenvorlesungen hat hier noch keiner gehört!

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Irgendwie ist doch noch Sommer... :-)

Morgen hab ich noch mal die volle Unidröhnung, bevor dann am Donnerstag Susi, Jeni und Anne (aus Augsburg) zu Besuch kommen und wir übers Wochenede die Stadt unsicher machen. Als ich meinen kompletten Freundeskreis hierher eingeladen habe, wusste ich noch nicht, was für Ausmaße das annehmen würde - zur Erinnerung: Fabi ist erst heute Morgen abgefahren... Ich freu mich über jeden, der mich besuchen kommt, muss aber auch sagen, dass es mich manchmal anstrengt, immer noch ein Stück Heimat um mich zu haben. Irgendwie ist das hier einfach so meine eigene Erfahrung, und es fällt mir schwer, immer alles zu teilen... Tja, aber auch das ist eben eine Erfahrung.

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Zu guter Letzt noch das obligatorische Wir-alle-in-der-Edge-Bar-Foto, das in keinem Beitrag fehlen darf...

Mistwettergrüße!
ina

PS: Umlaute sind am Start = Internet funktioniert! Und jetzt kommt der wirkliche Brüller: unsere Vermieter haben vorgestern unserem Internetprovider gekündigt. Seitdem geht es plötzlich. Ich wunder mich ja über gar nichts mehr.

Mittwoch, 14. November 2007

So dies & das

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Portugal verkleidet sich als Griechenland.

Mal wieder ist ziemlich genau eine Woche vergangen, seit ich das letzte Mal gebloggt habe... Und mal wieder ist so einiges passiert! Die einzige Konstante scheint momentan unsere Internetlosigkeit zu sein: obwohl wir Ende letzter Woche einen neuen Router bekommen haben, schauen wir immer noch in die Roehre. Das neue Hightechglitzerstueck verliess uns naemlich bereits nach einer laeppischen halben Stunde! Jetzt wird der Anbieter gewechselt, was in Portugal vermutlich so an die 2 Monate dauern duerfte... Nun ja, ich habe mich in mein Schicksal gefuegt und bin Dauergast im Rechenzentrum.

Der Rest chronologisch: nachdem die Frittierparty beseitigt und diverse Entschuldigungen ausgesprochen waren, kehrte (fuer kurze Zeit) wieder Frieden & Glueckseligkeit in unsere vier Waende ein. Am Donnerstag liess ich die Uni mal Uni sein und machte mich mit Christoph auf den Weg zum Strand:

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Wie man schoen sehen kann, machte er die Wellen unsicher (und huepfte durch die Gegend...tss), waehrend ich, strebsam wie eh und jeh, Hausaufgaben erledigte!
Abends war dann die erste (und vermutlich auch einzige) grosse Party in unserer WG angesagt. Eine meiner Mitbewohnerinnen feierte ihren Geburtstag mit 50 Freunden und einer Menge Sangria. Um es kurz zu machen: wir (und die 50 Freunde) hatten eine Menge Spass, die Nachbarn eher nicht. Das Ganze hatte ein uebles Nachspiel, in das auch unsere Vermieter verwickelt waren - und jetzt fliegt die besagte Mitbewohnerin raus, zum grossen Entsetzen aller. Wir lernen: es ist doch nicht immer alles wie bei "L'auberge espanol"!

Am Samstag ging es mit einigen Leuten aus dem Sprachkurs - Caro, Dalma aus Ungarn, Paco aus Spanien und einem lustigen Chinesen, der uns den ganzen Tag verfolgte - nach Évora und Monsaraz, zwei pittoresken Oertchen nahe der Grenze zu Spanien. Évora bestach vor allem durch eine Kapelle aus dem 16. Jahrhundert, die komplett aus menschlichen Knochen und Schaedeln ausgekleidet war...Mit der ermutigenden Inschrift ueber der Tuer: "Wir, die hier liegen, warten auf euch." Monsaraz entpuppte sich als kleines, festungsartiges Doerfchen auf dem einzigen Huegel weit und breit, das aussah, als haette es sich von Griechenland nach Portugal verirrt. Hier koennt ihr euch selbst ein Bild machen:

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Samstag Abend kam dann der Fabi an - was natuerlich gleich in Form eines gediegenen naechtlichen Ausflugs ins Bairro Alto gefeiert werden musste! :-) Sonntag waren wir surfen und haben mal ein bisschen vorgefuehlt, was Silvester und unsere Strandparty-Plaene angeht - wenn alles glattlaeuft, duerfen wir nun in unserer Lieblingsstrandbar, der Edge Bar, feiern! *daumendrueck*

Tja, ansonsten - der Unialltag hat mich im Griff! Gestern Vormittag hatte ich aber frei und habe mit Fabi einen Ausflug nach Belém (zu den suendigen Toertchen, dem Seefahrerdenkmal und dem Tor von Belém) unternommen:

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Ansonsten im Westen nichts Neues! Heute Abend wollen wir einen zweiten Versuch wagen, ins Lux (Lissabons Indisco schlechthin) zu kommen - nachdem wir an Halloween ja vor der kilometerlangen Schlange am Eingang kapitulierten...
Uebernaechtigte Gruesse,
ina

Dienstag, 6. November 2007

Porto

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So schoen ist Portugals Norden: Porto.

So,
hier war mal wieder laengere Zeit Funkstille - lag vor allem daran, dass, wer haette es gedacht, unser Internet mal wieder einen einwoechigen Aussetzer hatte. Es geht immer noch nicht wieder, deshalb lade ich die Fotos von Porto, wo ich das letzte Wochenende verbracht habe, nun vom Rechenzentrum aus hoch. Und quaele mich mit fehlenden Umlauten.

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Zu Porto: ich war mit meinen beiden Mitbewohnerinnen Maria und Hana sowie mit Katja unterwegs. Auf dem Foto sehen wir die drei beim verzweifelten Versuch, sonntagmorgens an Portweinreserven zu gelangen - Portwein hat seinen Ursprung naemlich, wie die meisten von euch bestimmt schon vermutet haben, in Porto! Und weil wir nun schon einmal dort waren, haben wir auch gleich noch eine Fuehrung durch einen der gigantischen Weinkeller mit anschliessendem, hicks, Tasting, unternommen: bei Sandeman, was der eine oder andere vom gleichnamigen Sherry (der aber in Spanien produziert wird) kennen duerfte.

Aber nicht nur wir, auch die Stadt war irgendwie eher blau:
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Porto hat zwar ein eher mittelmaessiges Nachtleben (vergleichbar in etwa mit einem Dorffest in Rammingen), ueberraschte uns aber tagsueber immer wieder mit wunderschoenen Ein- und Ausblicken:

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Ausserdem haben wir uns Portos "Opernhaus", das von Rem Koolhaas gebaute Casa da Música, angesehen. Porto war 2001 europaeische Kulturhauptstadt - das extravagante Gebaeude sollte zu diesem Anlass eroeffnet werden. Leider wurde es aber erst 2005 fertiggestellt - was so einiges ueber die Portugiesen und ihr Verhaeltnis zu Zeit im Allgemeinen und Fristen im Besonderen aussagt...
Das Gebaeude ist jedenfalls sehr ausgefallen und absolut sehenswert:

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Maria hat unterwegs auch noch ihr Traumauto gefunden:

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So, ich hoffe, damit ist die Nachfrage nach mehr Bildern (*hust* Gell, Christoph! *hust*) vorerst mal gestillt...

Was gibt es sonst Neues?
Seit mein Stundenplan feststeht, gehe ich fleissig zur Uni (und mache damit zur Abwechslung mal keinen Spass), ganze 18 Stunden die Woche - fuer deutsche Verhaeltnisse richtig viel. So kann ich das schoene Wetter leider meist nur durch die Seminarraumfenster geniessen.
Die Sprachverwirrung nimmt immer mehr zu - ich spreche kaum noch Deutsch, habe aber Vorlesungen in Englisch, Franzoesisch und Portugiesisch. Die Kurse sind aber echt super, vor allem auch deswegen, weil die meisten Dozenten hier eher Universalgelehrte zu sein scheinen und oft Exkurse in andere Themengebiete unternehmen - unserer Franzoesischdozentin interessiert sich z.B. sehr fuer Philosophie.

Letzten Donnerstag hatte ich die beste Surfsession meines Lebens - in den Sonnenuntergang hinein, mit nur sechs anderen Leuten, alles Freunde (-ich tu mich ja immer noch schwer damit, die Monats-Bekanntschaften hier so zu bezeichnen - aber langsam sind's einige wirklich...) und Bekannte. Der Swell war perfekt, und irgendwann gingen am Horizont (Lissabon) die Lichter an. Als wir rauskamen, war es stockfinster und ziemlich kalt. Wir sassen alle noch auf der Surfschulen-Veranda und haben uns mit den Surflehrern unterhalten... Das Ganze endete damit, dass Philipe (einer der Surflehrer) uns alle in seinen Golf packte (wir waren zu acht in einem 3er-Golf!) und der andere Surflehrer, mit Flipflops auf'm Mofa, Christophs Brett ueber die Schulter nahm und so bis zur Bushalte transportierte. Als ich heimkam, war ich fertig wie nie - aber auch sehr gluecklich. Morgen und am Sonntag gehen wir hoffentlich wieder; ich will die 25 Grad auch mal wieder im Freien geniessen!

Weniger schoen: letzte Nacht hat sich unserer Kueche eine kleine Frittierparty abgespielt, die mich von 5 bis halb 7 morgens wach hielt. Jetzt ist der ganze Boden oelig, die Waschmaschine kaputt, und ich bin ziemlich zerschlagen, weil ich ich viel zu wenig geschlafen hab. Seufz. Manchmal kann eine 7er-WG auch ganz schoen anstrengend sein... Ach ja, am Donnerstag feiert einen meiner Mitbewohnerinen Geburtstag und hat etwa 50 Leute eingeladen, das wird wohl auch eher spassig ;-)

Schlaflos in Lisboa:
ina.
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ina em lisboa

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